Sonntag, 26. Dezember 2010

mal eine etwas andere Weihnachtszeit

weißer Schnee, Schneemann, kälte, dicke Socken, Kerzenduft, Weihnachtslieder....achja, war das schön in Deutschland. Hier sieht es etwas anders aus: Sonnenschein, 30°, Flipflops usw.! Hier kam für mich überhaupt keine Weihnachtsstimmung auf. Die wärme machte alles kaputt, dazu gab es hier keinen Weihnachtsgottesdienst (wird als heidnisches Fest angesehen. man sollte über das ganze Jahr an Jesu-Geburt denken und nicht nur einen bestimmten Tag dafür auswählen). Nunja, dass einzige was hier ein bisschen Deutschland ähnelt ist, dass manche Häuser mit Weihnachtsdekoration beschmückt sind.

Kommen wir zur ersten Weihnachtsfeier, auf meiner Arbeitsstelle. Alle Kinder, sowie Eltern und Verwandte wurden eingeladen. Als erstes gab es eine Begrüßungsfeier, danach wurde die Weihnachtsgeschichte erklärt und vorgelesen. Darauf hin folge ein Theaterspiel und einigeTänze. Danach wurde Essen und Trinken verteilt. Ich selbst half nur bei der Zubereitung, sowie der Verteilung von dem Essen mit. Auch bei dem einstudieren mancher Tänze half ich mit. Insgesamt war es eine sehr schöne Feier, es herrschte eine gemütliche und zufriedene Stimmung.













Einen Tag nach der Feier war der letzte Arbeitstag für mich und auch der letzte Tag für die Kinder, bevor alle Ferien hatten. Zuerst gab es einen kurzen Gottesdienst und wieder wurde viel gesungen. Danach machten wir einige Spiele. Zum Schluss gab es für jedes Kind und Jugendlichen ein kleines Geschenk. Es war eine super Atmosphäre, alles war "Friede-Freude-Eierkuchen". Auch wir deutschen empfanden den letzten Tag als eine gelungene "Party", denn morgen ruft schließlich der erste Ferientag.









Doch ungefähr eine halbe Stunde vor dem Ende, fingen zwei Mädchen an zu weinen. Ich dachte mir erst nichts dabei, denn es ist nicht selten, dass irgendein Kind anfängt zu weinen, weil es sich wehgetan hat oder so. Dann wurden es immer mehr und auch die größeren Jugendlichen weinten und umarmten  sich. Jetzt wusste ich den Grund: Für viele Kinder sind die Ferien nichts tolles. Sie haben kein Geld, um Urlaub oder einen Ausflug unternehmen zu können. Dazu ist oft ihr zu Hause kein schöner Ort, denn wie viele schlimme Dinge mussten/müssen sie dort erfahren. Die Kinder drückten aus, dass ihnen das "Projeto-Amar" einiges bedeutet, dass es ein Ort ist, in denen sie gerne hingehen. Es ist ein Ort, in dem sie Liebe bekommen. Am meisten hatte es mich überrascht, dass die sonst so "coolen" Jugendlichen ihre Gefühle zeigten und sich von uns Mitarbeitern trösten ließen. Es war eine sehr bedrückende Stimmung und auch eine neue Erfahrung für mich. Hier in Brasilien wird mir immer deutlicher, wie gut es mir eigentlich geht. Ich meckere über eine schlechte Weihnachtsstimmung, über ein Paket aus Deutschland, dass nach einem Monat immer noch nicht angekommen ist. Aber was ist das schon? Ich überlege, was ich für tolle Dinge in meinen Ferien machen kann. Die Kinder hingegen überlegen: Was mache ich nun, wo ich so lange nicht mehr ins "Projeto-Amar" gehen kann? Oder vielleicht: Wo kann ich jetzt noch hin, als in meinem schrecklichem zu Hause?






Nun zu meiner eigenen Weihnachtsfeier. Übrigens: Weihnachten ist hier am 25. Dezember.
Wie gesagt, da wir Jungs kein Weihnachtsfeeling hatten, mussten wir eben selbst Initiative ergreifen. So machten wir in der Wohnung alle Lichter aus und machten es uns im Wohnzimmer gemütlich und sagen/hörten über Youtube Weihnachtslieder :-)
Am Abend wurden wir dann zu einer Pool-Party eingeladen. Hallo? Es ist Weihnachten?! Es war wirklich was ganz neues für uns. Am liebsten wäre ich bei meiner Familie gewesen. Aber es war wirklich alles neu. Anstatt mit meiner Familie etwas tolles zu essen, machte ich mir Kartoffeln und Möhren in die Pfanne. Aber wie gesagt, ich muss lernen, dankbarer für das zu sein, was ich alles schon habe.
So gingen wir also zu dieser Party und ich muss sagen, dass es wirklich toll war...eben eine andere Art von Weihnachten! Der Garten des Hauses war mit Lichtern verschönert, der Pool war warm und der "Tanzraum" war ebenfalls klasse! Es war ein nettes Beisammensein, es wurde viel getanzt und gegessen.










Sooo....ich habe nur noch wenig Zeit, denn bald geht es nach Rio, Buzios und evt. noch nach Salvador. Für großartige Korrektur der Rechtschreibung usw. habe ich mir jetzt nicht viel Mühe gegeben, ahlso 8tet bite nichht soh fiel daauf, Dancke!
Ich wünsche euch noch schöne Weihnachtszeit und einen guten Rutsch ins neue Jahr! Ihr hört nach meinem Urlaub wieder von mir.

Mittwoch, 8. Dezember 2010

keine Überschrift

Halloooo...
und wieder mal muss ich mich für diesen späten Eintrag entschuldigen, aber mein Laptop ist jetzt schon seit längerem Kaputt und insgesamt haben wir in unserer WG einen Laptop-Problem. Von Anfangs 5, gibt es nur noch 2 Funktionierende. Hier die Rechnung:

5 - 1 - 1 - 1 = 2     hier der Lösungsweg:

5 Laptops waren zu Beginn da. Gleich am Anfang gab es mit dem 1. L. das Problem, dass es nicht ins Internet gehen konnte. Danach gab der 2. L. (meiner) auf, in dem es von heute auf morgen nicht mehr das Windows starten wollte. Und vor paar Wochen meinte eine fremde Person, nachts in unsere Wohnung einbrechen zu müssen und ein Laptop mitgehen zu lassen...total unnötig wie meine WG-Mitbewohner und ich finden, nunja      =  da waren es nur noch 2.
So... ich finde, dass dies ein ganz gelungender Einstieg für einen Blogeintrag war!

Die Arbeit im "Projeto Amar II" wird immer besser. Die Verständigung mit den Kindern, als auch mit den Mitarbeitern wird von Woche zu Woche einfacher. Meine portugiesisch-Kenntnisse sind immer noch nicht ausreichend, aber es geht vorwärts. Unser Team versteht sich mittlerweile sehr gut, wo vorher eher eine mehr oder weniger oberflächliche Kommunikation herrschte (das lag natürlich auch daran, dass wir uns nicht gut kannten).


Meine Arbeit wird immer vielfältiger, Rishab und ich geben mehr Unterricht und insgesamt werden unsere Arbeitsaktivitäten abwechslungsreicher. Vor ca. 2 Wochen gingen Rishab, Philipp, 3 Norweger (sie arbeiten normalerweise im "Projeto Amar I", die zwei Leiterinnen und ich in sozialschwachen Häusern. Der Anblick war nicht der schönste: Die Böden bestehen aus unebenem Beton und alles ist total verdreckt. Hier macht man neue Erfahrungen, was das Thema "Armut" betrifft. Wir sind in Familien gegangen, in denen es größere Probleme gibt. Viele Kinder von meiner Arbeitsstelle leben in völlig zerstörten Familien. Teilweise leben sie ohne Eltern, weil sie zum Beispiel erschossen oder erstochen wurden, manchmal auch "nur" aus Eifersucht. In manchen Familien stehen die Eltern unter starken Drogeneinfluss und kümmern sich kaum um ihre Kinder, teilweise werden sie auch geschlagen, oder haben nicht genug zum Essen. Also noch mal zurück....wir gingen in die Häuser und unsere Leiter besprachen die Probleme (kann ich leider nicht exakt beschreiben, weil ich nicht viel von der portugiesischen Sprache verstanden hatte). In einem Haus war ein kleines, junges Mädchen, die weder sprechen, noch gut hören konnte. Sie leidet unter einer Sprachstörung....sie glaubt sprechen zu können und antwortet auch auf jede Frage, aber aus ihrem Mund kommen Wörter heraus, die es gar nicht gibt. Es ist wie eine fließende Sprache und sie glaubt, wir würden sie verstehen. Auch sie lebt ohne eine Mutter (Grund ist nicht bekannt) und der Vater schien mir ein Alkoholiker zu sein. Am Ende der Besuche stellten wir uns in einen Kreis auf und beteten.


Nun mal zu den etwas schöneren Dingen. Zu erwähnen währe da zum Beispie:
  • die "60er-Jahre-Party":  Ich weiß ja nicht was in den Köpfen der Brasilianer vorgeht, wenn es eine Party mit einem zugehörigem Motto gibt....aber eines scheinen sie noch nicht zu verstehen: Das man sich dem Motto entsprechend anpasst. Nachdem wir Jungs in der WG einige Zeit vor dem Spiegel standen, um unsere Frisuren dem Motto anzupassen und danach noch einen Tanz einstudierten, empfing uns eine kleine Enttäuschung. Bis auf ein paar Ausnahmen waren wir deutschen die einzigen Jungs, die ihre Haare veränderten. Man muss aber auch sagen, dass sich die Frauen schick machten und viele brasilianischen Jungs kurze Haare haben und so auch nichts an ihrer Frisur ändern können. Dazu war es insgesamt ein total toller Abend! Zwar lief auf der "60er-Party" viel elektronische Musik, aber unseren einstudierten Tanz machten wir dann trotzdem und es schien den Brasilianern zu gefallen. 

der beste Tanz und die besten Gesichtsausdrücke!
                                                                                                                                   
Später wurde dann etwas eine etwas ruhigere, fast schon lustigere, Musik abgespielt, wo zu wir einen
typischen brasilianischen Tanz Forró lernten. Danach kam ein besonderer Teil des Abends. Jeder Junge suchte sich eine Tanzpartnerin und es wurde ein traditioneller, brasilianischer Tanz getanzt. Dazu gibt es einstudierte Vorgänge, indem sich die Paare öfter trennen und immer wieder zusammenfinden. Es ist schwer zu erklären, aber es hat total Spaß gemacht.




    • Fußball-Stadion: Vor einer Woche schaute ich mir ein Pokal-Spiel an. Die Fußballmannschaft von Goiania (Goias) stand im Halbfinale und spielte gegen eine Mannschaft aus Sao Paulo. Das Stadion war etwas anders, als ich es aus Deutschland gewöhnt war. Auf die Haltbarkeit der Tribünen wird wohl nicht all zu viel Wert gelegt, aber dafür umso mehr auf Verzierungen des Stadion. So befanden sich zum Beispiel mitten im Stadion und Palmen usw. Positiv war auch die gute Stimmung! Inzwischen steht Goias im Finale.                                                     

    • Musik: Seit dem ich hier bin, lernen paar aus der WG und ich ein wenig Gitarre und so langsam zeigen sich die ersten Fortschritte. Dazu erlerne ich mir auch das Spielen eines Cachons.
    • Sonstiges: Es ist schon echt komisch: während ihr in der eisigen Kälte lebt und einen vermutlichen weißen Weihnachtstag erwarten werdet, schreibe ich diesen Text bei sonnigen 33 °C . Das werden für mich ganz klar die komischsten Weihnachtsage werden....so heiß und das erste mal ohne meine Familie. Auch Silvester wird für mich was besonders werden. vom 28. Dezember - 8. Januar werde ich in Rio de Janeiro meinen Urlaub verbringen. Zur Zeit gibt es eine massive Polizeioffensive gegen die Drogengangs in den Favelas, in dem schon viele Menschen erschossen wurden. Aber das macht natürlich noch mal extra Mut, sich ins Abendteuer zu stürzen ....außerdem mache ich Judo ;-). Weitere Urlaubspläne stehen im Moment noch nicht fest.
    Das wars soweit erst mal, machts gut!!!!!!!!!